Nachhaltigkeitsreporting als Treiber von Datenökosystemen
Steigende Anforderungen an das Nachhaltigkeitsreporting setzen Unternehmen zunehmend unter Druck. Dies beeinflusst das Datenmanagement und führt zur Bildung von Datenökosystemen. Unternehmen müssen zu einer proaktiven Datenbeschaffung übergehen, um interne und externe qualitativ hochwertige Daten zu erhalten. Das Forschungsvorhaben beleuchtet die Herausforderungen des unternehmensübergreifenden Datenaustauschs, die Herkunft der Daten und deren Nutzung sowie Potenziale über die Berichterstattung hinaus.
Zielpublikum: Wissenschaftler aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft sowie Praktiker
Voraussetzungen:Keine
Schwierigkeitsgrad:Advanced
Extended Abstract:
Nachhaltigkeitsreporting ermöglicht Unternehmen, ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen transparent zu machen und fördert damit eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Durch die Erfassung und Analyse von Nachhaltigkeitsdaten können Unternehmen nicht nur ihre eigenen Leistungen verbessern, sondern auch wertvolle Einblicke in die gesamte Branche gewinnen.
Die steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung setzen Unternehmen immer mehr unter Druck. Der Übergang von freiwilligem zu regulatorischem Druck hat große Auswirkungen auf das Datenmanagement (Krasikov & Legner, 2023; Wang et al., 2024). Unternehmen müssen von einer reaktiven zu einer proaktiven Datenbeschaffung übergehen, um nicht nur innerhalb ihrer eigenen Organisation, sondern auch extern (z.B. Lieferanten, Kunden, …) zuverlässige und qualitativ hochwertige Daten zu erhalten (Püchel et al., 2024). Unzuverlässige und fragmentierte Daten erschweren die Transparenz und Berichterstattung (Griffin, 2024).
Ein gut strukturiertes Nachhaltigkeitsreporting kann als Katalysator für die Schaffung von Datenökosystemen dienen, indem es verschiedene Akteure zusammenbringt. Erste Ansätze zur Kategorisierung der Nachhaltigkeitsdaten (Guennoum et al., 2024) und Anpassung der Praktiken des Datenmanagements liegen bereits vor (Krasikov & Legner, 2023; Wang et al., 2024). Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure durch Partnerschaften oder Ökosysteme muss verstärkt werden (Ixmeier et al., 2024; Kabir & Ko, 2024). Dadurch entstehen unterschiedliche Konzepte unternehmensübergreifender Datenökosystems (Plugge et al., 2024; Kernstock et al., 2024). Es muss ein ganzheitliches Verständnis geschaffen werden, wie Unternehmen durch Daten Wert schaffen können (Kernstock et al., 2024). Die Sammlung und Analyse von Daten führt so beispielsweise über die reine Berichterstattung hinaus zu fundierten Entscheidungen, zur Überwachung und Optimierung von Prozessen (Ixmeier et al., 2024) oder zur Reduzierung von Emissionen (Guennoun et al., 2024).
Ein Schwerpunkt des Forschungsvorhabens ist es, die Herausforderungen des unternehmensübergreifenden Datenaustauschs zu analysieren und zu verstehen. Ein zentraler Aspekt ist hierbei die Identifikation der Quellen der benötigten Daten. Dabei wird untersucht, ob die Daten bereits vorhanden sind oder ob sie neu erhoben werden müssen. Es wird erörtert, wie die gesammelten Daten genutzt werden können, um nicht nur das Nachhaltigkeitsreporting zu verbessern, sondern darüber hinaus auch weitere Potenziale zu erzielen.
Lara Schlaich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Stuttgart am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik I des Betriebswirtschaftlichen Instituts. Nach dem erfolgreichen Masterabschluss an der Universität Stuttgart in Betriebswirtschaftslehre promoviert sie nun in Wirtschaftsinformatik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Nachhaltigkeits-Reporting und Datenmanagement. In der Lehre unterstützt sie in Business Intelligence sowie Informationsmanagement.
Management Dashboard zur Nachhaltigkeitsanalyse von Lieferketten
Die Weltwirtschaft basiert auf einer primär effizienzgetriebenen Ausgestaltung von Lieferbeziehungen, die selbst bei geringen Planabweichungen eine hohe Fragilität aufweisen können. Darüber hinaus wird die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zunehmend wichtiger. Um solchen Herausforderungen (inkl. ESG-Daten) zu begegnen, wird ein prototypisches Management Dashboard entwickelt, das ökonomische und ökologische Analysen von Lieferketten ermöglicht.
Zielpublikum: Head of Sustainability Reporting o.ä.
Voraussetzungen:Keine Vorkenntnisse erforderlich
Schwierigkeitsgrad:Basic
Prof. Dr. Markus Linden ist Hochschullehrer am Institute for Business Administration and Leadership (IBAL) der TH Köln. Zuvor hatte er unter anderem bei der SAP im Geschäftsbereich CFO Advisory Implementierungsprojekte im Themenfeld Enterprise Resource Planning und Business Analytics verantwortet.
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Simon Heininger ist Research Assistant for Business Analytics and Doctoral Student an der TH Köln.