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KI-Framework & Merger: die BarmeniaGothaer Journey

Die BarmeniaGothaer steht aktuell vor der Herausforderung, die Balance zwischen Post-Merger-Integration und Innovation zu finden. Eine Antwort soll u.a. das strategische KI-Framework zur Förderung von Produktinnovation und Steigerung der operativen Exzellenz sein. Dieses verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, um KI-Entwicklung innerhalb des Unternehmens zu fördern und Mehrwerte aus KI zu heben. Hierbei geht es um die organisatorische Neuaufstellung, Strukturierung von KI-Initiativen, KI-Governance und konkrete Umsetzungen.

Zielpublikum: Business leaders/professionals, Decision makers, AI managers, Change/transformation managers
Voraussetzungen: No particular prerequisites
Schwierigkeitsgrad: Basic

Extended Abstract:
Der Einsatz von KI stellt die Versicherungsbranche vor fundamentale Herausforderungen – besonders während einer Post-Merger-Integration und angesichts der EU-KI-Verordnung. Unser Praxisbericht zeigt, wie die BarmeniaGothaer in dieser mehrschichtigen Transformation die Innovationskraft bewahren möchte.

Nach einer kurzen Vorstellung der beiden Speaker Simon Schell und Alexander Gregor, tauchen wir direkt in unsere KI-Journey ein. Diese führt von zwei separaten Unternehmen mit unterschiedlichen KI-Ansätzen zu einem integrierten, zukunftsweisenden KI-Framework. Das Framework soll eine Vielzahl an KI-Initiativen orchestrieren – von der Produktinnovation bis zur operativen Exzellenz. Besonders hervorzuheben ist dabei unser innovativer Ansatz des "AI Hub", der KI-Expertise konzernweit bündelt und gleichzeitig agil in den Fachbereichen verankert.

Der Vortrag nimmt Sie mit auf diese Journey der Transformation. Sie erhalten konkrete Einblicke in unsere Erfolge, aber auch in die Herausforderungen und wie wir diese meistern. Die Learnings sind dabei bewusst so aufbereitet, dass sie sich auf andere Branchen und Transformationskontexte übertragen lassen – sei es bei der KI-Governance, dem Change Management oder der technischen Implementation.

Unser KI-Framework soll eine Grundlage für die systematische Transformation der BarmeniaGothaer bilden. Es umfasst verschiedene Handlungsfelder – von Organisation über Technologie bis hin zu Governance. Lassen Sie uns gemeinsam die bisherige Journey durch die bereits implementierten Elemente des Frameworks betrachten.

Den Startpunkt bildete die organisatorische Neuaufstellung: zwei Unternehmen, zwei unterschiedliche Ansätze. Die Gothaer mit Cloud-basiertem Tech-Stack, die Barmenia mit On-Premises-Lösung – dazu noch unterschiedliche Organisationsstrukturen der Data Science Teams. Die zentrale Herausforderung: Wie können wir das Beste aus beiden Welten vereinen und die Innovationsgeschwindigkeit bewahren? Eine Antwort soll in unserem AI Hub liegen - einem virtuellen Team aus aktuell ca. 30 KI-Experten, darunter Data Scientists, Data Engineers und Architekten, die strategisch drei verschiedene Teams aus dem Konzern bündeln. Ein Modell, welches den intensiven Wissensaustausch fördern soll und dabei das Potenzial hat, bei Projekten den Aufwand zu reduzieren. Dies soll die organisatorische Basis für die rasant wachsende Nachfrage nach KI-Lösungen bilden.

Die Fachbereiche entwickeln mehr Ideen, als das AI Hub perspektivisch umsetzen kann – eigentlich ein toller Zustand, aber womit zuerst starten? Hier soll das nächste Element unseres Frameworks greifen. Ein strukturiertes Anforderungsmanagement mit einer umfangreichen Priorisierungslogik zu KI-Business-Cases, welches zwei Schlüsseldimensionen evaluiert:

  • Quantifizierter Nutzen für Kunden und Unternehmen
  • Aufwand bzw. Kosten getrieben durch z.B. die technische Komplexität

Dieser systematische Ansatz soll es uns ermöglichen, die vielversprechendsten Initiativen zuerst umzusetzen. Zwei Beispiele verdeutlichen das Spektrum:

  • "T-Rex": Unser KI-System zur Dokumentenanalyse in der Biometrieversicherung vereinfacht signifikant die Annahmeentscheidung. Das System extrahiert und analysiert komplexe medizinische Informationen und erstellt eine Zusammenfassung zur beschleunigten Risikoprüfung durch den Sacharbeiter. (sehr hoher Impact, aber auch großer Aufwand)
  • Generative KI im Marketing: Durch den Einsatz von KI-generierten Bildern erreichen wir nicht nur Kosteneinsparungen gegenüber klassischen Stock-Fotos, sondern auch höhere Engagement-Raten in unseren digitalen Kanälen. (geringerer Impact, aber auch wenig Aufwand → Quick-Win)

Parallel zur technischen Umsetzung entwickeln wir eine zukunftsorientierte KI-Governance, welche durch das Inkrafttreten der EU-KI-Verordnung befeuert wird. Kernstück ist unser KI-Register, das weit mehr als ein Dokumentationstool ist. Es soll zentrale Transparenz über alle KI-Aktivitäten im Konzern schaffen, erfüllt zukünftig die Anforderungen der EU-KI-Verordnung und stellt Fachbereichen Best Practices zur Verfügung. Für jedes KI-System sollen z.B. systematisch Risikoklassen, Datenquellen, Modellspezifikationen und Verantwortlichkeiten erfasst werden.

Bei der Umsetzung der EU-KI-Verordnung verfolgen wir einen pragmatischen Ansatz: Neben der Compliance wollen wir gleichzeitig Mehrwerte schaffen und Aufwände reduzieren. Konkret bedeutet das: Wir schaffen nur jene neuen Rollen in der Aufbauorganisation, die wirklich wichtig sind. Ebenso hilft uns, dass wir die EU-Entwicklungen eng verfolgen – denn vieles, was in der Verordnung steht, wird erst nachträglich mit griffigeren Definitionen versehen.

Unser Change Management setzt auf aktive Einbindung: Der jährliche "Data Day" bringt eine Vielzahl an Mitarbeiter:innen zusammen. In diesem Format verschmelzen Strategie und Praxis: Teams präsentieren ihre KI-Projekte, Führungskräfte teilen ihre Vision und Mitarbeiter entwickeln im direkten Austausch mit KI-Experten neue Ideen für ihre Bereiche. Ergänzend haben wir sehr gute Erfahrungen mit Umfragen gemacht – bis zu 400 Mitarbeiter teilen uns ihre Sicht auf KI mit und bringen Verbesserungsvorschläge ein. Regelmäßige Kommunikation auf verschiedenen Kanälen hält die Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand über neue KI-Systeme, Events und Schulungsangebote.

Unser KI-Framework ist bewusst umfassend angelegt – und noch nicht vollständig erschlossen. Einige Bereiche des Frameworks haben wir zunächst zurückgestellt, sei es aus Integrationsgründen während der Post-Merger-Phase oder aufgrund eines initial geringer eingeschätzten Business Impacts. Diese Priorisierung ist notwendig, denn auch wir arbeiten mit begrenzten Ressourcen und müssen unsere Kräfte gezielt einsetzen.

Diese strategische Fokussierung auf ausgewählte Framework-Komponenten ermöglichte uns, die wichtigsten Handlungsfelder zu besetzen und gleichzeitig die Komplexität während der Integration beherrschbar zu halten. Mit dieser Basis werden wir nun systematisch die weiteren Elemente unseres Frameworks aktivieren.

Wir sehen die kommenden Monate und Jahre als spannende Phase der Weiterentwicklung – sowohl in bereits etablierten Framework-Bereichen als auch bei der Erschließung neuer Komponenten. Dabei bleiben wir unserem Grundsatz treu: Nicht die technologischen Möglichkeiten, sondern der konkrete Mehrwert für unsere Kunden und Mitarbeiter bestimmt die Priorisierung im Framework.

Der Austausch mit unseren Zuhörern ist uns besonders wichtig. Ob Sie aus der Versicherungsbranche kommen oder andere Industrien vertreten – die Herausforderungen der KI-Transformation und die Anforderungen der EU-KI-Verordnung verbinden uns alle gleichermaßen. Wir möchten von Ihren Erfahrungen lernen und gleichzeitig weitere Einblicke in unsere Journey geben.

Besonders interessiert uns:

  • Wie gestalten Sie die Balance zwischen Innovation und Integration (falls relevant)?
  • Welche Governance-Strukturen haben sich in Ihrem Kontext bewährt?
  • Wie meistern Sie den Drahtseilakt zwischen interner Überregulierung und dem Risiko der Non-Compliance zur KI-Verordnung?
  • Wie gehen Sie mit der Priorisierung von KI-Initiativen um, wo setzen Sie Schwerpunkte?

Als Facharchitekt im Team Digital & Data Excellence der BarmeniaGothaer treibt Simon Schell die Transformation zu einem datengetriebenen Versicherungskonzern voran. Mit seinem M.Sc. in Big Data & Business Analytics und 7 Jahren Expertise im Data & Analytics-Umfeld verbindet er technisches Know-how mit strategischem Business-Verständnis. Als Brückenbauer zwischen IT und Fachbereichen liegt sein aktueller Fokus auf KI-Regulatorik und Data-Governance.

Als Expert Digital & Data Excellence treibt Alexander Gregor das Streben nach Digitalisierung an! Sein Anliegen ist es, einen Digital-First Mindset in der BarmeniaGothaer zu etablieren. Hierbei berät er in vielen verschiedenen internen Digitalisierungsvorhaben.

Simon Schell, Alexander Gregor
16:15 - 17:00
Vortrag: Di 2.4

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